Aquarell - Grundlagen und Material
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Aquarell ist besondersAquarell ist eine der ältesten Maltechniken - schon die alten Ägypter illustrierten ihre Totenbücher mit Aquarell Hier erkläre ich einige Dinge rund um die Farbe, den Unterschied zu anderen Wasserfarben sowie die grundlegenden Maltechniken
Alle Farben bestehen in der Regel aus den eigentlichen Farbpigmenten und einem Bindemittel sowie einem Lösemittel, dass die Farbe flüssig macht oder flüssig hält. Aquarellfarben enthalten sehr feine Farbpigmente und wasserlösliche Bindemittel wie z.B. Gummi arabicum - dazu können noch Mittel kommen, die das Fließverhalten optimieren.Als Lösemittel dient bei Aquarellfarben Wasser - damit gehören sie zu den Wasserfarben wie auch z.B. Gouache. Tatsächlich sind Gouache und Aquarelle sowas wie zweieiige Zwillinge der Wasserfarben - ähnlich, jedoch sehr unterschiedlich. Die Schwäche der einen gleicht die andere aus und umgekehrt. Daher lassen sich beide Medien auch wunderbar kombinieren.
Besonderheiten des Aquarell
Im Gegensatz zu Gouache, die auch deckend verarbeitet werden kann, schimmert beim Aquarell in der Regel immer das Papier mit durch. Bei einem klassischen Aquarell wird auch kein Deckweiß verwendet - alles, was weiß im fertigen Bild erscheinen soll, muss weiß gelassen werden, indem es ausgespart oder zuvor abgedeckt (maskiert) wird.
Aquarell hat durch diese Eigenschaften ein luftiges Aussehen und eine hohe Brillanz der Farben - im Gegensatz zu Gouache, die eher einen “kreidigen” Anstrich hat. Zusätzlich wird Aquarell in der Regel mit deutlich mehr Wasser vermalt und die Pigmente habe eine so eine feine Körnung, dass sie die Papierfaser einfärben. Dies stellt besondere Ansprüche an das Papier, denn es darf sich nicht zu stark Wellen und muss die Pigmente gut aufnehmen. Auch Gouache braucht gutes Papier, jedoch ist Aquarell in diesem Punkt um einiges anspruchsvoller - ein gutes Bild steht und fällt mit der Papierqualität. Am Papier solltest Du im Zweifelsfall nicht sparen.
Der Malgrund
Das Papier für ein Aquarell muss saugen und rau sein, gleichzeitig aber so glatt, dass die Pigmente sich gut verteilen und das Wasser fließen kann. Üblicher Weise hat Aquarellpapier eine Grammatur von 200-600 Gramm pro Quadratmeter. Trotzdem kann das Papier bei der Nass-in-Nass Malerei noch stark wellen - wenn Du dies vermeiden willst, dann kannst Du das Papier vorher mit Washi Tape festkleben - oder Du verwendest rund um geleimte Blöcke.
Man unterscheidet noch in kalt- und warmgepresste Papiere - kaltgepresste haben meist eine strukturiertere Oberfläche und wellen etwas weniger- ich bevorzuge für Bilder, die ich einscanne z.B. daher warm gepresste Papiersorten. Solltest Du vegan malen wollen - einige Sorten Aquarellpapier nutzen traditionell Leime tierischen Ursprungs - viele Hersteller sind aber auch schon auf pflanzliche Leime umgestiegen.
Die Farben
Auch bei Farben gilt - wer zu günstig kauft, der kauft zweimal. Erst einmal gibt es bei Aquarellfarben die Wahl zwischen Tuben und Näpfen. Ich bevorzuge inzwischen Tuben für Porträt Arbeiten und Näpfe für unterwegs. Von den meisten Marken gibt es neben der Künstlerrange auch eine Akademierange - da sind die Pigmente meist nicht ganz so fein gemahlen wie bei der hochwertigsten Preisklasse, sie sind jedoch preisgünstig zum Einstieg.
Vorsicht bei den Farben, die man hier und da im Dekoladen oder Discounter bekommt - meist mit der Aufschrift “Watercolor”, der englische Ausdruck für Aquarell. Diese sind meist mit minderwertigen Pigmenten und haben ungünstige Fließeigenschaften. Oft kommt bei Anfängern dann sehr schnell Frust auf, wenn es nicht so klappt - dabei liegt es am Material und nicht am Können des angehenden Künstlers.
Du brauchst auch nicht viele Farben zum Einstieg. Je nachdem, was Du an Motiven malen möchtest, reichen 6-8 Farben für den Anfang - den Rest kannst Du durch Mischen erreichen. Anbei mal ein Foto von meiner Porträt Palette - mir reichen sieben Farben völlig aus.
Die Pinsel
Hier gilt, weniger ist am Anfang mehr. Lieber einen guten Pinsel kaufen, der Euch bei langer Pflege sehr lange begleiten wird als sich mit günstigen Pinseln herumzuschlagen und die Lust gleich zu verlieren.
Am Anfang reicht sogar ein einziger Pinsel - ein Rundpinsel Aquarelle in einer Größe zwischen 8-12. Gut abgebunde Rundpinsel haben eine so feine Spitze, dass Du auch feine Details damit malen kannst. Die Größe richtet sich nach Deinem bevorzugten Malformat - malst Du lieber auf kleinen Blöcken oder in Skizzenbücher, dann eher ein Nr. 8 ansonsten eben größer.
Alle anderen Pinsel kannst Du dann nach und nach kaufen.
Was brauchst Du noch
Natürlich - Wasser. Am Besten mehrere Gläser. Manche nehmen gern ein Glas für frisches Wasser und eines zum Ausspülen des Pinsels. So verunreinigst Du nicht die Farbe durch das Schmutzwasser. Andere sagen, die Verunreinigungen im Laufe des Bildes gehören dazu und geben den besonderen Touch - sie benutzen ein Glas, um warme Farbtöne auszuspülen und ein anderes für die kalten Farben. Für den Anfang reichen ausgespülte Marmeladen- oder Senfgläser.
Eine Palette ist gut - zwar kannst Du im Deckel des Kastens mischen, ich bevorzuge das Mischen in einer schönen Keramikpalette. Diese lassen sich auch viel schneller reinigen als der Deckel vom Kasten. Da ich meist mit Tuben arbeite, kann ich die Farben auf der Palette antrocknen lasse und später wieder anlösen und weiter verwenden.
Maskingfluid oder Tape zum Abkleben - Maskingfluid kann Teufelszeug sein. Gerade bei anfälligem Papier löst sich oft die obere Schicht einfach ab, wenn man es wieder entfernt. Ich empfehle daher Tape - am Besten das rosa farbene Malerkrepp aus dem Baumarkt, dass für empfindliche Tapete geeignet ist. Das kannst Du auch vorher auf deine Vorzeichnung kleben und mit dem Skalpell vorsichtig einen Umriss ausschneiden - schon deckst Du passgenau die Stelle ab und gehst kein Risiko ein.
So, ich hoffe, der Überblick hilft - ich werde hier noch weitere Artikel zu Farben, Techniken und so weiter schreiben - schreib mir gern in die Kommentare, was Dich so interessiert. Malst Du schon oder hast Du Lust, damit anzufangen? Was waren oder sind Deine Hürden? Oder hast Du noch Anmerkungen oder Tipps und Tricks? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
Ich bin gespannt - bleibt kreativ,
Sabrina