Vor einigen Jahren waren meine beste Freundin und ich schon einmal bei der Langen Nacht der Museen Hannover (wir wissen nicht einmal mehr genau, wann) – es war also unbedingt mal wieder an der Zeit. Dieses Jahr habe ich also darauf geachtet, mir nicht selbst einen Kunstkurs in den Terminkalender zu schreiben. Und so konnten wir am 14.06.2025 die Lange Nacht der Museen Hannover besuchen. Und mit so vielen Eindrücken kann ich hier eine ganze kleine Reihe starten. Auf geht’s – erst einmal Allgemeines zum Event.
🌙 Was ist die Lange Nacht der Museen Hannover?
Als Lange Nacht der Museen werden stadtweite Kultur-Events bezeichnet, bei der Museen, Galerien und Kulturinstitutionen die Türen bis spät in die Nacht öffnen und Besucher*innen mit nur einem Ticket unbegrenzten Zugang zu allen teilnehmenden Einrichtungen und der Ausstellungen, Führungen, Vorträgen oder Kurzfilmen bekommen. In vielen Locations wird das Programm abgerundet durch Workshops und Live-Acts.
Solche Events werden seit vielen Jahren deutschlandweit angeboten, Vorbild war u.a. die Berliner Museumsnacht 1997. Wenn Du Interessen hast, schau einfach mal in der nächsten größeren Stadt bei Dir nach.
In Hannover fand die aktuelle Ausgabe am 14.06.2025 von 18.00-23.00 Uhr statt. Organisator war das Kulturbüro der Stadt mit Unterstützung der Üstra AG.
🔄Ablauf und Organisation
Eigentlich ist es recht einfach: Am Veranstaltungsabend fährt man in das erste Haus, das man besuchen möchte und kauft dort sein “Ticket” in Form eines Bändchens, damit es an den Kassen der folgenden Museen einfach ist, Besucher*innen mit gültigem Ticket einfach durchzulassen.
Man erhält dazu das Programm in gedruckter Form, in dem alle teilnehmenden Häuser und deren Programm mit Standorten/Haltestellen aufgeführt sind. Einige Museen händigen dann noch ein Hausprogramm aus, um die aktuellen Ausstellungen noch etwas näher zu erläutern.
Als wir beim letzten Mal dabei waren, galt das Ticket auch für den Nahverkehr der Üstra, d.h. wir konnten einfach in die Straßenbahn oder den Bus steigen und von Haus zu Haus fahren. Dieses Jahr waren wir unsicher und haben uns daher eine Tageskarte für die Üstra gekauft.
Die Ticketpreise sind mit 7€ für Erwachsene (frei für Kinder unter 14 Jahre und Inhaber*innen des HannoverAktivPass) sehr preiswert – für 5 Stunden Museumsbesuch plus einer After-Party im Schauspielhaus.
Wir waren zwischendurch eine Kleinigkeit essen – wir haben länger keine Zeit gehabt, zusammen etwas zu unternehmen und haben die Zeit genutzt, uns auf Stand zu bringen. Wer jedoch unterwegs eine schnelle Kleinigkeit essen oder sich erfrischen möchte – viele der teilnehmenden Häuser haben Streetfood-Angebote und Bars vor ihren Häusern bereitgestellt. Diese sind dann jedoch nicht im Preis enthalten.

🏛️ Lange Nacht der Museen Hannover - Welche Häuser haben teilgenommen?
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Architektenkammer/ Lavesstiftung
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feinkunst e.V.
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Galerie Drees
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Galerie Koch
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Hannover Kiosk
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Kestner Gesellschaft
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Kino im Künstlerhaus
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Kunstraum Friesenstraße
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Kunstverein Hannover
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Landesmuseum Hannover
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Musik Kiosk am Kröpke
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RosebuschVerlassenschaften
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Sprengel Museum
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Städtische Galerie Kubus
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Villa Seligmann
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Wilhelm Busch – Dt. Museum für Karikatur & Zeichenkunst
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WOK‑Küchenmuseum – inszenierte historische Küchenführungen
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ZeitZentrum Zivilcourage
📊 Zahlen, Daten und Fakten
Trotz Hitzewelle und subtropischer Temperaturen sind viele Kunst- und Kulturbegeisterte in diesem Jahr bei der Langen Nacht der Museen Hannover gewesen.
Die 19 teilnehmenden Häuser zählten rund 20.200 Besuche und 5.200 verkaufte Eintrittskarten, ca. 200 mehr als im Vorjahr.
Verbesserungsvorschläge
Es war ein wirklich schöner Abend, mit interessanten Ausstellungen, von denen vielleicht einige etwas nachgeklungen haben – Kunst versteht man manchmal erst mit ein wenig Abstand. Wir werden auf jeden Fall wieder eine Lange Nacht der Museen Hannover besuchen, wenn unsere Terminkalender matchen – was manchmal ja nicht so einfach ist.
Folgende Kritik ist daher echt Jammern auf hohem Niveau, jedoch möchte ich hier trotzdem eine kleine Wunschliste an die Organisation teilen, um die nächste Lange Nacht der Museen noch ein bisschen perfekter zu machen.
1. Tickets
Da es nun Bändchen gibt, waren diese nicht im Vorverkauf erhältlich. Das ist nicht weiter schlimm, denn es gab genug Tickets. Allerdings erhält man so auch den Flyer nun mal erst bei der ersten Location.
Die Seite, die im Vorfeld die Locations aufgelistet hatte, nannte den Namen und allgemeine Dinge über das Haus. Für das jeweilige Programm wurde man zur Seite des jeweiligen Museum weitergeleitet. Man müsste also 19 Websites anschauen, um im Vornherein eine Liste mit Favoriten zusammenzustellen – zeitmäßig haben wir das beide nicht geschafft.
Wir haben uns daher einfach einen Startpunkt ausgesucht und uns dann treiben lassen. Wer gern geplant an die Sache heran geht, für den kann dies jedoch ein wenig in Stress ausarten. Insbesondere, wenn man an einzelnen Orten Vorträge, Führungen oder Workshops mitmachen möchte – diese erfährt man eigentlich erst vor Ort in der einzelnen Location, wenn man vorher keine lange Vorbereitungszeit und Planungsphase hatte.
2. Flyer und Orientierung
Ein gedruckter Flyer macht auf jeden Fall Sinn, denn einige der Besucher sind vielleicht noch nicht Generation Smartphone. Der Flyer war in der Vergangenheit deutlich größer mit einem Lageplan und detaillierten Infos zu den Verbindungen soweit ich mich erinnere.
Im Sinne der Nachhaltigkeit macht es Sinn, den Flyer so reduziert zu gestalten, wie er in diesem Jahr war (in etwa DIN lang, beidseitig bedruckt, Zickzack-Falz). Allerdings waren die reinen Angaben der Adressen/Haltestellen meiner Meinung nach etwas wenig Angabe für “Nicht-Hannoveraner*innen”. Ich habe eine ungefähre Vorstellung, wo die einzelnen Häuser ungefähr liegen, doch ist eine optische Ansicht auf einer Karte einfacher für die Tourenplanung.
Im Nachgang habe ich einen QR-Code unter dem Programm der Häuser gefunden, der zu einer Website führte- auf der weit genug runter gescrollt- eine Übersichtskarte der Locations war. Ich würde empfehlen, einen QR-Code direkt zu einer solchen Karte prominent bei den Adressen/Haltestellen zu platzieren und deutlich zu beschriften.
3. Nahverkehrskennzeichnung
Ich bin mir bis jetzt nicht sicher, ob das Ticket für den Nahverkehr gegolten hat oder nicht. Wir haben ja dann für 2 Fahrten vorsorglich eine Tageskarte gekauft.
Bei ähnlichen Veranstaltungen in anderen Städten und ich meine auch in Hannover in der Vergangenheit war das Ticket eben auch gültig für den Nahverkehr. Da die Üstra die Lange Nacht der Museen Hannover unterstützt, habe ich erwartet, dass es so sei. Meine Freundin meinte gelesen zu haben, dass es eben nicht so ist. An einer Kasse den Abend lasen wir dann den Hinweis, dass das Ticket nicht für den Nahverkehr gilt.
Bei meiner Recherche für diesen Artikel habe ich ChatGPT für die Auflistung von Pressemitteilungen und Infos genutzt. Laut KI galt das Ticket auch für den Nahverkehr. Nun ist die Verwirrung verwirrt, das kriegt man im nächsten Jahr doch bestimmt charmanter gelöst?
Ich fände es auch vertretbar, wenn der Preis des Tickets etwas angehoben wird oder es eine zusätzliche Variante inklusive Nahverkehr gibt, die dann eben ein wenig mehr kostet.
4. Barrierefreiheit und Raumverteilung
Nicht mein Punkt, da wir beide nicht auf Barrierefreiheit angewiesen sind, jedoch waren einige Locations etwas überfüllt und dadurch eng und laut. Sicherlich lässt sich das nicht immer optimal vorausplanen oder auch timen, jedoch wären mehr Rollstuhlzugänge und Sitzgelegenheiten zu Stoßzeiten wünschenswert.
Einige Museen haben Audioguides mit Kopfhörern für Führungen, bieten dann jedoch außerhalb der Führungen QR-Codes an, so dass man sich die Texte per Smartphone vorlesen lassen kann. Dies ist an einem vollen Tag recht unglücklich, denn zumindest wir waren nicht so vorbereitet, Kopfhörer dabei zu haben und fanden es unpassend, mit Smartphones am Ohr da herumzulaufen.
Fazit: "Lange Nacht der Museen Hannover"
Die Lange Nacht der Museen Hannover ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Nehmt allerdings den Druck raus – auch wenn ihr für alle Häuser bezahlt, ihr werdet nicht alle teilnehmenden Museen in dieser Nacht schaffen – und wenn, dann nehmt ihr nichts mit.
Setzt Schwerpunkte und sucht Euch Eure Themen raus. Solltet ihr eine Ausstellung nicht schaffen – Museumseintritte sind in der Regel nicht so kostenintensiv, vielleicht schaut ihr beim nächsten Wochenendausflug dann in einem der Häuser vorbei, die ihr zeitlich nicht untergekriegt habt.
Was sind eure Erfahrungen? Wart ihr schon einmal bei einer langen Nacht der Museen oder habt einmal Lust, eine zu besuchen? Was waren eure Highlights in diesem Jahr? Schreibt es mir gern in die Kommentare, vielleicht habe ich ja etwas verpasst, dass ich nachholen sollte.