Ein Besuch bei „Waechter & Rubinowitz“: Karikatur-Kunst bei der Langen Nacht Hannover 2025

Waechter & Rubinowitz in Hannover. Im Karikaturmuseum Wilhelm Busch erwartet uns auf unserer letzten Etappe bei der Langen Nacht der Museen 2025 ein humorvoll-satirisches Highlight: die Sonderausstellung „F. K. Waechter. Unvergessen für immer“ trifft auf „Kartoffeln machen Druck von unten. Tex Rubinowitz. Cartoons und Stickstoff“. Zwei Meister des feinsinnigen Humors unter einem Dach. Ein Erlebnis, das sowohl Kunstfreunde als auch Lachmuskeln gleichermaßen anspricht.

F.K. Waechter und Tex Rubinowitz im Wilhelm Busch Museum

Mit den Sonderausstellungen präsentiert das Wilhelm Busch Museum zwei Meister des subtilen, schrägen Humors, die beide eine besondere Verbindung zu Hannover haben, denn Rubinowitz wurde hier geboren und Waechter inszenierte in der niedersächsischen Hauptstadt einige seiner wichtigsten Theaterstücke.

Beide Künstler eint zudem, dass sie scheinbare Banalitäten in das Zentrum einer Pointe bringen und damit eine Auseinandersetzung mit den Abgründen des Menschseins schaffen. Zusammen genommen zeigen beide Ausstellung ein unglaubliches Facettenreichtum über Karikaturen und Zeichnungen hin zu Theaterkunst und Stoffstickereien.

Waechter & Rubinowitz in Hannover
F.K. Waechter. Unvergessen für immer - "Wo die Irren flirren"

Wo die Irren flirren 

Was zeigt die Sonderausstellung “F.K. Waechter. Unvergessen für immer”?

F.K. Waechter prägte als Gründungsmitglied des Satiremagazins Titanic seit den 1960ern die deutsche Satire wie kaum ein anderer Künstler. Lieber als Worte lies er seine Zeichnungen sprechen bzw. verband Worte mit Zeichnungen auf seine eigene Weise, mit der er Regeln und Autoritäten in Frage zu stellen vermochte. Er inspirierte so Generationen von Zeichner*innen.

Daneben war Waechter auch auf den Theaterbühnen heimisch, denn mehr als 40 Theaterstücke entstammen seiner Feder, von denen fünf zu Lebzeiten in Hannover uraufgeführt wurden. Das bekannsteste, “Die Eisprinzessin”, war über 200 Mal in der Cumberlandschen Galerie zu sehen. Das begleitende Zitat dieser Ausstellung, entspringt diesem Stück: “Auf nach Süden! Wo die Irren flirren”.

Die Sonderausstellung umfasst Karikaturen, Collagen und Drucke, jedoch auch Bühnenfotografien, Filmausschnitte, Programmhefte und weitere Dokumente aus dem umfassenden Werk von F.K. Waechter. Beim 350-jährigen Jubiläum des Sommerfest im Großen Garten wird in diesem Jahr mit “Der alberne Hans” ebenfalls ein Stück von Waechter zu sehen sein.

Tex Rubinowitz: „Cartoons und Stickstoff“ – was steckt dahinter?

Kartoffeln machen Druck von unten

Rubinowitz bringt einen frischen, modernen Cartoon-Stil mit Tiefgang. Bewege dich durch seine Gesellschaftskritik, die auf den ersten Blick leichtfüßig wirkt, aber beim zweiten Hinsehen Schlagseite bekommt. Stickstoffbezug? Ein cleveres Wortspiel auf Druck und Substanz.

Ebenso wie Waechter ist Rubinowitz ein vielseitig schaffender Künstler. Der gebürtige Hannoveraner ist nicht nur Zeichner, Cartoonist, Musiker und Theaterautor, seit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2014 ist er auch als Schriftsteller und Autor bekannt. Seine skurrilen und scharfsinnigen Texte und Cartoons werden unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, dem österreichischen Standard, der Wiener Tageszeitung Falter sowie dem Satiremagazin Titanic veröffentlicht. 

Rubinowitz versucht, Traditionen ihrer gewohnten Bedeutung zu berauben. So finden sich neben Karikaturen und den “Stickstoffen” (mit skurrilen Sprüchen grob bestickte Stoffstücke) Listen, auf denen der Künstler z.B. sammelt, was sich ein Psychiater wohl während einer Therapiesitzung notiert oder wie man eine Ente fertig machen kann. 

Waechter & Rubinowitz in Hannover
Tex Rubinowitz. Cartoons und Stickstoff - "Kartoffeln machen Druck von unten"

Waechter & Rubinowitz in Hannover – der Abschluss im MUSEUM Wilhelm BUSCH

Wie auch beim letzten Besuch, enttäuscht das Wilhelm Busch Museum nicht als Abschluss der Langen Nacht der Museen in Hannover. Das Museum liegt im Georgengarten und gehört damit zum Ensemble der Herrenhäuser Gärten. Der Weg von der Bahnstation führt durch Parkanlagen, wird jedoch von Radwegen gekreuzt. 

Da es in diesem Jahr besonders warm war, waren viele Nachtschwärmer auf zum Teil schlecht beleuchteten Drahteseln unterwegs. Hier könnte die Landeshauptstadt etwas mit der Beleuchtung der Wege nachbessern – denn gegen 22 Uhr, als wir uns auf dem Weg von der Bahn zum Museum befanden, war es schon recht dämmerig und die Wege schlecht zu sehen. Trotzdem ist das Museum natürlich einen Besuch wert.

Die Ausstellungen Waechter & Rubinowitz in Hannover sind noch bis zum 14.09.2025 zu sehen.

📍MUSEUM Wilhelm BUSCH, Georgengarten 1, 30167 Hannover Öffnungszeiten und weitere Infos auf der offiziellen Website.

Und ihr – mögt ihr Karikaturen, Cartoons oder lieber echte, alte Ölschinken, wenn es um Kunst geht? Wart ihr schon mal im MUSEUM Wilhelm BUSCH? Schreibt mir gern in die Kommentare.

Künstlerischen Gruß,

Sabrina

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