Kunstgeschichte und Körperkunst – Tattoo. Antike die unter die Haut geht

Die Lange Nacht der Museen Hannover 2025 – Mein persönlicher Rückblick zwischen Kunstgeschichte und Körperkunst mit Museumscharme

Ein Abend voller Entdeckungen – Kunstgeschichte und Körperkunst

Am 14. Juni 2025 war es endlich wieder so weit: Gemeinsam mit meiner besten Freundin erlebte ich die Lange Nacht der Museen in Hannover. Von 18:00 bis 23:30 Uhr öffneten zahlreiche Museen der Stadt ihre Türen – ein Eldorado für Kunstliebhaberinnen, Wissensdurstige und Nachtschwärmer. Für unseren Rundgang wählten wir vier Stationen aus. Eine davon: die Sonderausstellung im Museum August Kestner mit dem Titel „Tattoo. Antike, die unter die Haut geht“ – und genau dieser Besuch ließ mich nicht mehr los.

Tattoo trifft Antike – unsere erste Station im Museum August Kestner

 

Moderne Körperkunst mit antiken Wurzeln

Die Sonderausstellung, die noch bis zum 17. August 2025 läuft, verknüpft zeitgenössische Tätowierungen mit Motiven aus der griechisch-römischen Antike. Klingt im ersten Moment ungewöhnlich? Dachten wir auch. Doch die Herangehensweise ist durchaus spannend: Antike Darstellungen aus Ägypten, Griechenland und Rom treffen auf moderne Tattoos – und eröffnen dabei einen neuen Blick auf alte Symbolik. Kunstgeschichte und Körperkunst treffen aufeinander.

Kunstgeschichte und Körperkunst

Zwischen Selbstinszenierung und sozialer Markierung

Während Tattoos heute meist Ausdruck von Individualität sind, dienten sie in der Antike als Zeichen sozialer Zugehörigkeit oder Ausgrenzung. Die Ausstellung beleuchtet diese historischen Kontraste und stellt die Frage, was passiert, wenn alte Motive auf heutige Körper treffen. Interviews mit tätowierten Menschen sowie Fotografien ihrer Körperkunst ergänzen die Ausstellung. Es entsteht ein Dialog zwischen gestern und heute, zwischen archäologischer Forschung und moderner Identitätssuche.

Kunstgeschichte und Körperkunst – eine Ausstellung mit Licht und Schatten

Trotz des spannenden Themas wirkte die Ausstellung stellenweise etwas fragmentiert. Die Nutzung von Baugerüsten als Hängefläche mag kreativ sein – die damit verbundenen Laufwege und schwer auffindbaren Infotafeln erschwerten jedoch den Zugang zu einigen Inhalten. Das Gefühl von Strukturlosigkeit war stellenweise präsent, was möglicherweise der laufenden Renovierung geschuldet ist. Auch der live tätowierende Künstler, der ein antikinspiriertes Tattoo stach, hatte kaum Platz – schade, denn das hätte ein echtes Highlight werden können.

Die Idee für die Ausstellung wurde vom Antikenmuseum der Universität Leipzig entwickelt und in Kooperation durchgeführt. Für Hannover wurde die Ausstellung dabei noch um den Aspekt der “Lebenden Bildgalerien” und “Blauen Damen” in Form von Postkarten von tätowierten Schausteller*innen aus der Sammlung des hannoverschen Historikers und Philokartisten Andreas Bornemann erweitert. Diese fügten sich leider nicht ganz schlüssig in das Gesamtbild ein, den die Postkarten waren etwas klein, um dort antike Motive eindeutig ausmachen zu können. 

Kunstgeschichte und Körperkunst

Antike Motive in der heutigen Tattoo-Kultur – ein Trend?

Überrascht hat uns vor allem der Fokus auf antike Motive – denn in unserer Wahrnehmung dominieren florale Designs, Schriftzüge und geometrische Muster das Tattoo-Geschehen. Dass ausgerechnet die “Venus von Milo” zu den beliebtesten Motiven gehören soll, war für uns neu. Vielleicht ein Thema mit größerem Männer-Appeal? Laut eines kürzlichen TikTok-Trends denken Männer ja sowieso ständig ans Römische Reich…

Zwischen Begeisterung und Reflexion

Die Lange Nacht der Museen in Hannover war für uns ein inspirierender Abend – mit persönlichen Gesprächen, neuen Perspektiven und einem kritischen Blick auf das Zusammenspiel von Geschichte und Gegenwart. Die Ausstellung im August Kestner Museum war nicht perfekt, aber sie blieb im Gedächtnis. Und das ist am Ende vielleicht mehr wert als jede makellos kuratierte Präsentation.

Wer selbst einen Blick in die Ausstellung werfen möchte, hat dazu noch bis zum 17. August 2025 Gelegenheit:

📍 Museum August Kestner
Platz der Menschenrechte 3, 30159 Hannover
Öffnungszeiten und weitere Infos auf der offiziellen Website.

Allgemeines zum Ablauf und Organisation der Langen Nacht der Museen habe ich in diesem Artikel beschrieben.

Wie sieht es bei Euch aus? Mögt ihr antike Motive und habt ihr diesen Trend schon einmal wahrgenommen? Ist es vielleicht auch eher Trend im mediterranen Raum, da dort die Spuren der Antike noch präsenter sind? Und seid ihr überhaupt Team Tattoos oder lieber keine Tattoos? Schreibt es mir in die Kommentare. 

Künstlerischen Gruß,

Sabrina

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